high von lösungsmitteln: ich sag nur ferienjob bei der norit. da hab ich mitm simon so flächen aufzeichnen müssen auf den boden und davor musste der natürlich erstmal saubergemacht werden, allerdings haben sie uns kein wasser gegeben, sondern kanisterweise nitro-verdünnung. dat war eklig. aber damals war 8 euro die stunde klasse
meine Verweigerung war erfolgreich. an Hl.Abend ist der Rückbrief gekommen. yeah, scheiß Militär, yeah! _________________________ Ich tue sogar etwas FÜR das Wetter: ich esse immer meinen Teller leer und bete !!! PS:MERRY FUCKING CHRISTMAS
Ich kann keinen Dienst an der Waffe leisten. Mein Gewissen erlaubt es mir nicht, auf andere Menschen zu schiessen. Es ist mir unmöglich, über Leben und Tod anderer zu entscheiden.
Mein Gewissen ist für mich das ?Gericht? in mir selbst, das unabhängig von meinem Geist seine Entscheidungen über Gut und Böse trifft. Im Gegensatz zu einer Meinung kann man ein Gewissen nicht verändern, da es fest im Unterbewusstsein verankert ist. Im Folgenden möchte ich nun meine Gewissensentscheidung erläutern.
Schon in der Bibel steht: Du sollst nicht töten. Obwohl viele Menschen die Kirche in manchen Belangen für veraltet halten, ist dieser Satz für mich sehr aktuell. Das Egbert-Gymnasium, das ich besuche, wird von einem Kloster geleitet und legt deswegen neben der weltlichen grossen Wert auf die religiöse Erziehung. In vielen Gottesdiensten wird uns Schülern immer wieder gezeigt, dass Nächstenliebe, Offenheit und Gesprächsbereitschaft besser sind als Hass, Verschlossenheit und rohe Gewalt.
Meine Haltung gegenüber Krieg wurde auch geprägt von Erzählungen meiner Grosseltern, die mir in meiner Kindheit oft die negativen Auswirkungen des Krieges näherbrachten. Einige Freunde meines Grossvaters wurden im zweiten Weltkrieg in einem Hinterhalt erschossen und er entkam nur knapp dem Tod. An der Art, wie er das erzählte, konnte ich schon damals erkennen, dass ihm diese Ereignisse auch nach so langer Zeit noch sehr Nahe gehen. Auch meine Oma mütterlicherseits hat durch den zweiten Weltkrieg Schreckliches erleben müssen. Sie wurde aus Böhmen vertrieben und sie und ihre Familie verloren sämtliche Besitztümer dort.
Ich selbst würde so etwas psychisch nicht aushalten können. Es wäre schrecklich für mich, meinen Freunden beim sterben zusehen zu müssen, ebenso wie selbst vertrieben zu werden, obwohl ich unschuldig bin. Ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, derjenige zu sein, der diese Ereignisse auslöst. Ich kann einfach keine Menschen angreifen, die mir selbst nichts getan haben.
Meine Eltern haben mich gewaltfrei erzogen und mir und meinen zwei Brüdern immer gezeigt, dass man Probleme auch mit Worten lösen kann. Sowohl mein Vater als Psychologe als auch meine Mutter als Pädagogin arbeiten in Berufen, in denen es auf die Lösung von Problemen durch Gespräche ankommt und ihre Erfahrung im Beruf haben sie meiner Meinung nach in der Erziehung sehr gut an mich weitergegeben.
Ein weiteres sehr prägendes Erlebnis war mein Auslandsjahr in den Vereinigten Staaten. Als ich dort die Schule besuchte, war der Irak-Krieg gerade am ausbrechen. Die Gegend, in der ich lebte war sehr für den Krieg. In einer Radio-Diskussion sagte jemand ?wenn wir vor zehn Jahren mal richtig aufgeräumt hätten, hätten wir jetzt 51 Staaten und kostenloses Öl?. Diese Aussage machte mir eines deutlich: die Gründe für Kriege sind oft äusserst zweifelhaft. Ich halte den Irak-Krieg neben zahllosen anderen für ungerechtfertigt, da man nicht einmal auf die Ergebnisse der UN-Inspekteure gewartet hat. Wie kann ich Teil eines Krieges sein, von dem ich selbst nicht überzeugt bin? Ich kann nicht wegen den Vermutungen anderer ? die sich im Nachhinein als willkürlich erweisen ? andere Menschen töten.
Es hat den Anschein, als gäbe es auf der ganzen Welt nur Gewalt. Bei einem Blick auf das aktuelle Kinoprogramm muss man feststellen, dass ein sehr grosser Teil der gezeigten Filme Gewalt beinhaltet. Es schockiert mich, dass Gewalt so ein Verkaufsschlager ist. Warum sind Menschen so ?heiss? auf Gewalt? Ist es nicht möglich, sich positiv zu profilieren? Nur wenige Hollywood-Produktionen zeigen auch wirklich die Grausamkeit des Krieges, anstatt den grössten Helden des Films an der Anzahl seiner Morde in der kürzesten Zeit festzumachen. Ein solcher Film, in dem der Mörder für den Rest seines Lebens seine Morde bereut und nicht stolz darauf ist, wäre zum Beispiel ?Der Soldat James Ryan?. Als ich diesen Film gesehen habe, fiel es mir oft schwer, auf das Bild zu sehen, weil so viele Grausamkeiten unverblümt gezeigt werden.
Aufgrund dieser Erfahrungen kann ich keine Waffe in die Hand nehmen, geschweige denn auf Lebewesen zielen oder gar auf Menschen schiessen. Es ist mir unmöglich, auf diese Art und Weise das Leben von anderen so gravierend zum Negativen hin zu verändern. Ich bitte Sie ausdrücklich darum, meine Verweigerung zu akzeptieren, damit ich kein Teil dieser sinnlosen Gewalt sein muss.